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eine Liebeserklärung an die X100F

 
 

Seit eineinhalb Jahren ist die da. In dieser Zeit ist mir die kleine Kamera ans Herz gewachsen. Von ihr stammen die meisten Fotos auf dieser Seite: die X100F von Fujifilm.

Obwohl eine Festbrennweite erstmals eine Einschränkung von Möglichkeiten ist, ist es genau das, was mich als Fotograf antreibt, was mich reizt und fordert. Eine Festbrennweite hat verschiedene Auswirkungen auf den Prozess.

Erstens kann ich nicht einfach stehenbleiben und zoomen und knipsen, sondern muss mir überlegen, was ich im Bild haben will und was nicht, muss ich mich danach bewegen. Näher ran, weiter weg, Winkel und Hintergrund zusammenstellen. So fordert mich diese Einschränkung darin, mich mit dem Objekt und Bild auseinanderzusetzen.

Zweitens bildet sich mit der Zeit eine Art innerer Rahmen (die 35mm), mit denen ich schon ohne Kamera abschätzen kann, ob sich ein Ausschnitt lohnt oder ob er nicht funktioniert.

Drittens veränderten sich meine Ansprüche an meine Bilder. Da ich nicht alles zu 100% kontrollieren kann, entstand sowas wie eine Toleranzzone. Wird beispielsweise ein Bild nicht ganz scharf oder wirkt der Ausschnitt chaotisch, muss das Bild deswegen nicht weggeworfen werden. Es geht mehr um den Scharm und um den Moment, den es ausdrückt. Die Fotografie wird intuitiver und persönlicher.

Viertens erwies sich diese Brennweite als ziemlich universal einsetzbar: Von Landschaft bis Porträt, von Makro bis Milchstrasse passt ziemlich alles rein. Es kam selten vor, dass etwas wirklich nicht geeignet war, um mit dieser Linse abgebildet zu werden. Dabei gilt wie immer: Ist das Bild nicht gut genug, bist du nicht nah genug dran.

Last but not least ist eine Einschränkung auch eine Vereinfachung. Etwas weniger, über das man sich Gedanken machen muss- sei es beim Einpacken oder unterwegs. 

Neben der fixen Brennweite bietet die Kamera diverse Details, die sich kreativ einsetzen lassen: den ND-Filter, den Blitz, den Leaf-Shutter, den optischen Sucher und die viel gelobten Filmsimulationen. Nicht zu vergessen die manuelle Bedienung über Räder statt Menus und das wunderschöne Design.

 
 
 
 

Als kleine Kamera half mir die X100F, mehr auf Leute zuzugehen, als ich mich das mit einer grossen Kamera trauen würde. Sie ist unauffällig und flink. Sie macht mich mutiger und ermöglicht so Bilder, die sonst wahrscheinlich nicht entstanden wären.

Die Frage ob Zoom oder Festbrennweite, Kompaktkamera oder DSLR ist nicht nur eine Frage von Bildqualität oder Gewicht der Ausrüstung. Es geht um die Art zu sehen, die Umgebung abzusuchen. Es geht um eine andere “Jagdstrategie”, wenn man so will. Es lohnt sich, verschiedenes auszuprobieren. Für mich hat sich die X100F als idealer Begleiter herausgestellt, und ich hoffe, dass sie mir noch so manche tolle Erinnerung beschert.